10 Fakten zum Gitarrenhals (Kaufratgeber)

Das wichtigste Teil an einer Gitarre ist der sogenannte Hals. Der Gitarrenhals befindet sich direkt am Bauch der Gitarre und hat den meisten Einfluss auf das Spielgefühl. Ist der Gitarrenhals defekt oder hat kleine Unebenheiten, die das Spielen beeinflussen können, sind kleine Abweichungen im Song die Folge. Diese Abweichungen sind deutlich zu hören und können für Anfänger, aber auch für Profis recht unschön sein.

 

Die Bauweise des Gitarrenhalses

Bei der Gitarre gibt es zwei verschiedene Bauweisen im Bezug auf den Gitarrenhals.

1. Gitarrenhals aus Holz ohne Griffbrett
2. Gitarrenhals aus Holz mit Griffbrett

Gitarrenhals aus Holz ohne Griffbrett

Bei dem Gitarrenhals ohne Griffbrett befinden sich die Bundstäbchen direkt am Holz. Sie sind im Holz eingelassen. Bei dieser Bauweise befinden sich Kanäle auf der hinteren Saite des Gitarrenhalses. Dieser Kanal ist dafür zuständig, dass der Hals eingesetzt werden kann.

Der Kanal wird nach dem Zusammenbau verschlossen. Dafür wird gern dunkleres Holz verwendet als für den Rest der Gitarre. Diese Prozedur hat sogar einen Namen und wird als Skunk-Stripe bezeichnet. Dieser Name erinnert an ein Stinktier, dass auf dem Rücken auch einen dunklen Streifen besitzt.

Die Bundstäbchen

Die Bundstäbchen befinden sich bei dem Gitarrenhals ohne Griffbrett direkt in der Einfassung. Die Bundstäbchen sorgen dafür, dass die ein Ton erklingt, wenn Sie geschlagen wird. Bundstäbchen bestehen entweder aus Stahl oder Neusilber. Es gibt sie in verschiedenen Stärken.

1. Vintage Bundstäbchen

Sie sind sehr niedrig und sind eher bei Stratocaster oder Telecaster Gitarren zu finden.

2. Medium Bünde

Die Medium Bünde sind die mittelhohen Bünde, die bei den meisten Gitarren zu finden sind. Der Kontakt zum Griffbrett ist nicht mehr so aktiv und somit ist das Ziehen der Saite oder ein Vibrato einfacher. Zudem ist der Kraftaufwand beim Spielen nicht so hoch.

3. Jumbo Frets
Diese speziellen Bundstäbchen sind bei vielen modernen Gitarren zu finden. Bei diesen Stäbchen musst Du beim Drücken genau aufpassen, denn die Saite darf nicht komplett heruntergedrückt werden. Sie darf nur leicht aufliegen. Sonst klingt der Ton sehr verstimmt. Bei diesen Bundstäbchen die richtige Kraftdosierung zu finden ist nicht einfach. Somit sollten Anfänger nicht die Jumbo Frets verwenden.

Bundstäbchen schräg eingesetzt

Neben der klassischen Variante der normal eingesetzten Bundstäbchen gibt es noch eine andere Variante, nämlich die schräg eingesetzten Bundstäbchen. Das klingt zwar ein wenig skurril, aber es muss nicht immer normal sein. Der Grund dahinter sind die Diskantsaiten.

Sie unterscheiden sich von den tiefen Saiten und somit muss nicht die gleiche Spannung vorhanden sein. Bei den schrägen Bundstäbchen muss die ideale Spannung nicht immer vorhanden sein. Der Druck ist unterschiedlich und somit ist das Schwingverhalten auch komplett anders.

Die Vorteile von schräg gesetzten Bundstäbchen

1. Durch die längeren und stärker gespannten Saiten bietet sich diese Möglichkeit beim Dropped Tuning an.
2. Die schräg gesetzten Bundstäbchen sind perfekt für die Handhaltung.
3. Die Oktaveinheiten werden positiv beeinflusst.

Gitarrenhals aus Holz mit Griffbrett

Gitarrenhals

Auf dem Gitarrenhals befindet sich das sogenannte Griffbrett. Das Griffbrett wird in der Regel auf dem Hals befestigt. Dafür wird spezieller Holzleim verwendet. Das Griffbrett kann aus verschiedenen Holzarten bestehen. Wichtig ist, dass das Holz sehr hart ist, damit es sehr robust ist und einen langen Halt garantieren kann.

Grundsätzlich kann man auch ein weiches Holz für das Griffbrett verwendet, das hat aus klanglicher Sicht keinen Nachteil, aber die Haltbarkeit ist bei einem Griffbrett aus hartem Holz einfach viel besser.

Gitarrenhals einteilig oder mehrteilig

In der Regel sind die meisten Gitarrenhälse einteilig. Das bedeutet sie bestehen aus einem Teil. Andere Halsarten sind allerdings aus mehreren Holzschichten zusammengebaut. Die einzelnen Schichten werden mit Leim verklebt und es entsteht ein mehrschichtiger Hals. Der Unterschied liegt nicht nur im Klang, sondern auch in der Optik. Interessant sieht der mehrschichtige Hals aus, wenn sich im Wechsel immer helles und dunkles Holz zeigen.

Der Halsstab

Der sogenannte Halsstab ist bei Klassikgitarren nicht vorhanden, aber bei E-Gitarren und Westerngitarren. Dafür gibt es durchaus einen Grund, denn die E-Gitarren und die Westerngitarren haben einen viel schmaleren und dünneren Hals als eine normale Klassikgitarre.

Im gleichen Atemzug ist zu sagen, dass die Spannung von Stahlsaiten viel höher ist als die Spannung von Nylonsaiten. Nylonsaiten sind nur bei der Klassikgitarre verbaut. Die Stahlsaiten befinden sich an der E-Gitarre und der Westerngitarre. Damit die aufgebaute Spannung gehalten werden kann, wird ein Stahlstab eingesetzt. Das ist der Halsstab.

Zum Biegen des Gitarrenhalses

Ein weiterer Vorteil des Halsstabs ist es, dass er mit einer Schraube versehen ist und dadurch den Gitarrenhals ein wenig biegen kann. Grundsätzlich ist ein Gitarrenhals nie ganz gerade. Er hat eine leichte Biegung. Dadurch können die Saiten viel besser schwingen. Sie berühren nicht immer die Bundstäbchen und können so viel schönere Töne erzeugen.

Das Profil

Als Profil des Gitarrenhalses wird die Form bezeichnet, die Du bekommst, wenn Du den Gitarrenhals durchschneiden würdest. Hier spricht man auch von einem Querschnitt des Halses. Um den Querschnitt oder das Profil besser beschreiben zu können, werden Buchstaben verwendet. Hier werden Buchstaben verwendet, die von der Form her ähnlich sind.

Beispiele

Sieht der Hals vom Profil her aus wie ein V, dann handelt es sich um ein V-Profil, das auch unter dem Namen V-Neck bekannt ist. Im Grunde besitzt der Hals auf der Rückseite dann eine spitze Mitte. Diese Profilform ist von den alten Strats bekannt.
Besitzt der Gitarrenhals im Profil eine gleichmäßige Rundung, dann handelt es sich um einen sogenannten C-Hals. Bei einem sogenannten D- Neck ist die Rücksaite deutlich abgeflacht. Diesen Hals gibt es bei den Flitzefinger-Gitarren oder bei den Klassikgitarren.

Das richtige Profil des Halses

Im Grunde spielt es keine Rolle, welches Profil des Gitarrenhalses vorhanden ist, denn hier entscheidet der Geschmack. Allerdings gibt es einige Musiker, die eine spezielle Musikrichtung spielen, die auf eine bestimmte Art des Profils schwören, aber das ist nur anhand der Musiker bekannt. Es gibt auch immer einige Gegenbeispiele. So schwören einige Blues-Spieler, dass sich ein V-Profil besser eignet als ein anderes. Heavy Metall Musiker schwören teilweise auf einen flachen Hals mit breitem Griffbrett.

Die Befestigung

Der Gitarrenhals muss am Korpus der Gitarre befestigt werden, dabei wird zwischen drei Varianten unterschieden:

1. geschraubt
2. geleimt
3. durchgehend

Der geschraubte Gitarrenhals

Der geschraubte Gitarrenhals wird in der Regel mit ein bis vier Schrauben am Korpus der Gitarre befestigt. Eingeführt wurde diese Art des Anbringens von Leo Fender, der das Gitarrenmodell Telecaster einführte. Mit dieser Art sorgte er dafür, dass der Gitarrenhals von Jedermann angebracht werden kann.

Die richtige Verschraubung

Damit die Schwingübertragung nicht beeinflusst wird, muss der Hals richtig fest am Korpus der Gitarre angeschraubt werden. Es gibt viele Modelle, bei denen eine kleine Lücke sichtbar ist und das kann störend und ablenkend sein. Unterschiede beim Klang sind nicht deutlich nachzuweisen. Bei Einsteigermodellen sind die Lücke zwischen dem Korpus und dem Gitarrenhals akzeptabel, denn die Modelle sind recht preiswert und das geht meist auf die Qualität.

Der geleimte Gitarrenhals

Die herkömmlichste Art ist das Leimen des Gitarrenhalses. Das ist auch gleichzeitig die ursprünglichste Art der Halsbefestigung. Bei E-Gitarren und Akustikgitarren kommt diese Variante sehr häufig zum Einsatz. Durch das Leimen wird ein optimaler Sitz und ein perfekter Halt garantiert. Es entstehen keine Lücken, der Halt ist sicher und eine perfekte Schwingübertragung ist gegeben.

Der durchgehende Gitarrenhals

Auch ein durchgehender Hals ist bei einer Gitarre möglich. Hier wird der Hals nicht einfach befestigt, sondern ist schon am Korpus vorhanden. Er ist ein Teil des Gitarrenkorpus. Rechts und links befinden sich sogenannte Korpusflügel. Allerdings ist diese Art heute nicht mehr oft zu finden. Bei den Modellen, die in den 70er Jahren beliebt waren, war ein durchgehender Hals Gang und Gebe.

Das Material

Gitarre Holz

In der Regel besteht der Gitarrenhals aus Holz. Beim Holz wird zwischen mehreren Holzarten unterschieden, die teilweise einen großen Unterschied in Bezug auf den Klang haben. Aber es gibt auch noch andere Materialien, die für den Gitarrenhals verwendet werden.

1. Holz
Holz ist das wichtigste Material in Bezug auf den Gitarrenhals. Er wird aus Ahorn, Palisander oder Ebenholz gefertigt. Das typische Holz für eine Stratocaster ist das helle Ahorn. Es besticht durch die geringe Maserung und sorgt für einen höhenreichen Sound. Das Palisander ist ein feinporiges, sehr dunkles Holz, das auch unter dem Namen Rosewood bekannt ist. Es wird gern für Griffbretter oder Hälse verwendet. Palisander sorgt für einen warmen Klang. Ebenholz ist sehr hochwertig und ein sehr hartes Holz. Allein der Rohstoff ist sehr teuer und somit ist ein Gitarrenhals aus Ebenholz ebenfalls sehr kostenintensiv.

2. Carbon
Carbon ist ebenfalls ein Material, das zur Herstellung von Gitarrenhälsern verwendet wird. Parker Guitars hat das Material etabliert. Es gibt mittlerweile ncht nur reine Carbonhälse, sondern auch Gitarrenhälse, die einen Holzkern haben und mit Carbon ummantelt sind.

Die Oberfläche des Gitarrenhalses

Bei der Gitarrenhalsoberfläche wird im Grunde zwischen drei Varianten unterschieden.

1. Der naturbelassene Hals
2. Der geölte oder gewachste Hals
3. Der lackierte Hals

Der naturbelassene Hals

Der naturbelassene Hals hat eine ganz besondere Optik. Die abgenutzte Oberfläche und die schöne Naturoptik machen den Gitarrenhals einzigartig. Aber eigentlich ist der naturbelassene Hals eher unüblich, denn der Handschweiß wird nach kurzer Zeit das Holz überdecken.

Der geölte oder gewachste Hals

Die beliebteste Variante bei den Gitarrenhälsen ist der geölte oder gewachste Hals. Beim Spielen wirst Du die Poren des Naturmaterials spüren, aber es ist trotzdem ein ebenes Gefühl. Bei dieser Variante kannst Du beim Spielen ganz einfach über das Holz gleiten und das holzige Gefühl erleben. Ideal ist eine regelmäßige Behandlung mit Wachs oder Öl, damit das Holz nicht austrocknet. Der Handschweiß wird kaum zu sehen sein.

Der lackierte Hals

Ebenfalls sehr beliebt ist der lackierte Hals. Gerade gegenüber Dreck ist der lackierte Hals eine gute Möglichkeit. Er ist sehr unempfindlich und die Finger bleiben auch nicht kleben, wie es bei manchen Öl- oder Wachsvarianten der Fall ist.

Der perfekte Gitarrenhals

Es gibt keinen perfekten Gitarrenhals im herkömmlichen Sinne, denn die Suche nach dem perfekten Hals ist stark Geschmacksabhängig. Experten raten aber, dass gerade Anfänger lieber auf Exoten in diesem Bereich verzichten sollten. Ideal für Anfänger ist ein C- oder D-geformter Gitarrenhals, der lackiert oder geölt ist und ein normales Griffbrett besitzt.

Die Pflege des Gitarrenhals

Damit Du lange Freude an der Gitarre hast, ist eine Pflege des Gitarrenhalses unerlässlich. Hierbei wird zwischen der Bauweise und den Materialien unterschieden. Bei allen Arten gilt es, die Pflege einmal im Jahr durchzuführen. Perfekt eignet sich dafür der Winter.

Die Pflege von Palisander-Griffbrettern

1. Gitarrensaiten abnehmen
2. Griffbrett gut mit Zitrus-Griffbrettöl einreiben
3. Im zweiten Schritt mehr Öl auftragen
4. Öl etwa eine Stunde einziehen lassen
5. Das überschüssige Öl mit einem Geschirrtuch abreiben
6. Die Saiten wieder aufziehen

Die Pflege von Ahorn- und Ebenholzgriffbrettern

Bei Griffbrettern aus Ahorn solltest Du nicht mit Griffbrett-Öl arbeiten. Die Poren sind nicht so offen wie bei einem Palisander-Griffbrett. Das Brett nimmt das Öl nicht so gut auf. Das gleiche gilt auch für Griffbretter aus Ebenholz. Hier wird wie folgt vorgegangen:

1. Gitarrensaiten abnehmen
2. Griffbrett mit Zitrus-Griffbrettöl einreiben
3. Öl eine Stunde einwirken lassen
4. Überschüssiges Öl mit einem trockenen Geschirrtuch entfernen
5. Saiten wieder anbringen

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